Interview mit Michael Boris
Ich hatte das Vergnügen, mich mit Michael Boris, dem Cheftrainer von MOL Fehérvár, zusammenzusetzen und eine Weile über Fußball zu sprechen. (1 Stunde 4 Minuten, um genau zu sein!). Wir haben es auch geschafft, über American Football, Speedway, Netflix, Disney+ und eine freche Wette zu sprechen. Einer von uns wird vielleicht im nächsten Mai für ein sehr teures Mittagessen bezahlen! Was für ein netter Kerl, voller Enthusiasmus und mit einer großen Leidenschaft für Fußball und einem großartigen Sinn für Humor. Vielen Dank, Michael.
------------
Wann haben Sie sich in den Fußball verliebt?
Damals war ich 6 Jahre alt. Das war 1981/82, in Deutschland gab es kein Basketball oder Handball oder solche Sportarten, also hat man in der Schule und in der Freizeit Fußball gespielt und so hat es angefangen, aber wenn mich jemand gefragt hätte, ob ich denke, dass ich mal im Profifußball landen würde, dann natürlich nicht. Ich habe immer gekämpft; ich glaube, ich hatte ein bisschen Talent, aber ich wusste, was ich konnte, und dann traf ich diesen wirklich guten Torwarttrainer und er brachte mich auf ein Niveau, auf dem ich in Deutschland in der 3. Liga spielen konnte. Ich habe bis zu meinem 25. Lebensjahr gespielt, dann verletzte ich mich am Ellbogen, und es war nicht mehr möglich, als Torwart zu spielen.
Erzählen Sie mir, wie Sie als Trainer dorthin gekommen sind, wo Sie jetzt sind.
Nach 4 Jahren als Torwarttrainer habe ich mir überlegt, dass ich vielleicht Cheftrainer werden könnte. Das erste Jahr war okay, und im zweiten Jahr hatte ich dann vielleicht etwas Glück. Es war im Pokal, und in Deutschland muss man den Verbandspokal gewinnen, um sich für die erste Runde des DFB-Pokals zu qualifizieren. In diesem treten am Ende 36 Amateurmannschaften und 36 Profimannschaften gegeneinander an. Wir bekamen Schalke als Los, wo Felix Magath der Trainer war, und wir spielten gegeneinander. Ich wurde vor dem Spiel von einem Fernsehjournalisten gefragt, was mein Ziel für das Spiel sei, und ich sagte, dass es schön wäre, wenn ich ein Praktikum auf Schalke bekommen würde. Schließlich bekam ich dieses Praktikum für 2 Wochen. Nach den 2 Wochen habe ich Felix Magath gefragt, ob ich weiterhin einmal in der Woche hospitieren könnte und er hat mir gesagt, wenn ich mit meiner Mannschaft gewinne, kann ich den Assistenztrainer anrufen und einen weiteren Termin vereinbaren. Ich habe 8mal hintereinander gewonnen, also habe ich den Co-Trainer immer wieder angerufen und bin dann jeden Dienstag hingegangen. Nach etwa 7 bis 8 Wochen fragte mich Magath, ob ich wüsste, wer ein guter Trainer für die zweite Mannschaft sein könnte, und ich sagte ja - ich! Das war damals eine bemerkenswerte Geschichte in Deutschland, ich war der erste Amateurtrainer, der live im Fernsehen um ein Praktikum gebeten hatte. Ich habe dann meine Fußballlehrer-Lizenz gemacht, aber auch nach der Zeit auf Schalke war ich noch Trainer in der 4. Liga. Dann hat mich Bernd Storck gebeten, Cheftrainer der ungarischen U19-Nationalmannschaft zu werden und ich habe mich in das Land und den ungarischen Fußball verliebt. In der Zwischenzeit war ich zwei Mal im nicht-ungarischen Ausland: ein halbes Jahr in China und ein halbes Jahr in Dänemark, aber ich komme immer wieder zurück, es gefällt mir hier, ich mag die Leute, ich mag die Art, wie hier gearbeitet wird, die Verbindung zu den Spielern. Nach meiner Zeit in Dänemark war ich auf dem Markt und bin nach Ungarn zurückgekommen, ohne einen neuen Job zu haben. Ich war jede Woche in den Stadien unterwegs, und dann habe ich im Februar die Chance bei Fehérvár bekommen. Zunächst war es nur für zweieinhalb Monate, nur bis zum Ende der Saison. Man muss sich selbst vertrauen und an sich glauben, und wenn man die Chance bekommt, muss man sie ergreifen. Hier ist ganz anders als ich es von MTK Budapest kannte, die Einrichtungen und die Trainingsplätze sind hervorragend und auch die Spieler. Ich habe 5 oder 6 Nationalspieler; die Sprache ist Englisch. Ich bin kein Muttersprachler, aber ich denke, jeder kann mich verstehen. Ich spreche auch ein bisschen Ungarisch, und ich versuche immer noch, meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Die ersten 5 Spiele waren furchtbar. Aber dank des Personals und der Spieler haben wir alles um 180 Grad gedreht, und sind dadurch auf die Siegerstraße gelangt. Ich meine das gesamte Personal, vom Greenkeeper bis zur Frau, die die Wäsche für uns wäscht – wir alle haben an das Team geglaubt, und wir alle haben zusammengearbeitet und die Änderungen vorgenommen, damit wir eine Erfolgsformel finden konnten. Letztlich hat ein Rad ins das andere gegriffen. Wir mögen uns als Gruppe, jeder akzeptiert seine Rolle – ob er auf der Bank sitzt oder 5 Minuten oder ein ganzes Spiel lang spielt. Auf dem Spielfeld gibt es keine Ausreden, es gibt keine zweiten Chance, man muss Leistung bringen.
Was macht für Sie den Reiz des Fußballs aus und motiviert Sie, jeden Tag zu arbeiten?
Für mich ist die Arbeit als Trainer nicht nur ein Job. Wenn man ins Stadion kommt und den Geruch des Rasens wahrnimmt, wenn man die jungen, motivierten Jungs sieht, die den besten Sport der Welt spielen, das ist es, was mich jeden Tag antreibt. Ziele sind entscheidend. Ich denke, jeder Fußballspieler hat gerne Ziele und möchte Spiele gewinnen, obwohl es klar ist, dass man nicht jedes Spiel gewinnen kann. Aber das motiviert mich jeden Tag: einen Fußballspieler zu sehen, der seinen Job liebt, der arbeiten, sich verbessern, das Spiel gewinnen und seine Karriere mit der Mannschaft aufbauen möchte. Das zu begleiten, ist das Schönste, was man beruflich machen kann.
Was sind Ihre Grundwerte als Trainer? Verfolgen Sie eine bestimmte Philosophie für Training und Konditionierung? Wenn ja, wie lautet sie?
Unser größter Wert ist es, ein Team zu sein, in dem jeder für den anderen einsteht. Außerdem ist meine Philosophie, dass man hart trainieren und hart arbeiten muss, um dann auch hart spielen zu können. Wenn man im Training nicht leidet, wie will man dann im Spiel leiden? Natürlich können die Zuschauer im Stadion verrückt sein und man kann ihretwegen und natürlich wegen des Ergebnisses die Extrameile gehen. Unter der Woche muss man sich darauf konzentrieren, man muss hart dafür arbeiten, so mag ich das. Man muss vorbereitet sein und sich auf vieles einstellen. Während des Spiels gibt es 5-10% an Situationen, die man ad hoc entscheiden muss. Aber der Trainerstab denkt am Tag vorher über jede Auswechslung nach, zum Beispiel, wenn Spieler A verletzt ist, wer eingewechselt werden kann, ob wir das System ändern müssen oder nicht, ob es eine rote Karte für den Gegner oder für uns gibt. Wir bereiten uns also so gut wie möglich vor, aber manchmal passieren Dinge, mit denen man einfach umgehen muss.
Welchen Kommunikationsstil bevorzugen Sie im Umgang mit den Spielern und anderen Mitarbeitern der Mannschaft? Beschreiben Sie eine Situation, in der sich einer Ihrer Spieler beim Training nicht so sehr angestrengt hat wie die anderen. Wie haben Sie das Problem gelöst?
Wir reden viel; ich rede gerne. Ich analysiere gerne, aber wenig emotional. Es ist gut, sich auf Daten berufen zu können. Jeder Spieler wird während des Trainings und während des Spiels mit dem GPS getrackt. Auf dieser Basis kann ich meinen Spielern zeigen, was ich von der jeweiligen Position erwarte, und was ich von ihnen bekommen habe. Sie dürfen also nicht enttäuscht sein, wenn sie auf dieser Grundlage nicht in der Startelf stehen. Es gibt eine emotionale Seite, wenn man ein Fußballspieler sein will, aber wir müssen einen Mindeststandard auf das Spielfeld bringen. Wenn sie also in der Startelf oder auf der Bank sein wollen, müssen sie hart arbeiten und wenigstens unser Mindestniveau halten und darüber hinausgehen. Wir befinden uns in einem Leistungssport, und wir müssen Leistung bringen. Es geht nicht um nett oder nicht nett, gutaussehend oder nicht gutaussehend. Man muss zeigen, was in einem steckt, und wenn man es nicht zeigt, hat man ein Problem.
Was ist Ihr Endziel mit Fehérvár? In dieser Saison und auf lange Sicht? Was ist für Sie eine gute Saison?
Man muss bescheiden bleiben - Nemzeti Sport hat mich gestern angerufen und gesagt, dass Fehérvár immer das Saisonziel ausgegeben hat, Ferencváros angreifen zu wollen, aber für mich ist Ferencváros ein anderes Niveau. Sie haben Champions League gespielt, sie haben ihre eigenen finanziellen Möglichkeiten, sie haben immer 15.000 bis 20.000 Zuschauer im Stadion, also kann man Ferencváros nicht angreifen. Als wir das letzte Mal in Fehérvár gegen sie gespielt haben und sie uns 2:0 geschlagen haben, hat ihr Trainer auf den jeweiligen Positionen eins zu eins ausgewechselt und eine „Maschine“ gegen eine andere ausgetauscht. Ich könnte Ihnen jetzt natürlich sagen, dass es unser Ziel ist, Ferencváros anzugreifen, und dann werden Sie am Ende der Saison zu mir kommen und sagen, dass wir 24 Punkte hinter ihnen liegen, und mich fragen: "Was war das denn?". Wir müssen bescheiden bleiben und uns realistische Ziele setzen. Sie müssen seriös und gleichzeitig erreichbar sein und die Motivation erhalten. Wir wollen so lange wie möglich im Pokal bleiben, ein Finale in der Puskas-Arena wäre schön, das Ziel in der Conference League ist es, so lange wie möglich im Wettbewerb zu bleiben. Uns erwarten keine einfachen Aufgaben, wir müssen für die verschiedenen Herausforderungen trainieren und vorbereitet sein. Es wäre eine große Sache, in der Conference League die Gruppenphase zu erreichen, und wir versuchen, das zu schaffen. Was die Meisterschaft angeht, so haben wir in der letzten Saison in den letzten 11 Spielen 2 Spiele verloren, sind dann in den letzten 9 Runden ungeschlagen geblieben und haben 19 Punkte geholt. Wenn wir das dreimal wiederholen könnten, hätten wir 57 Punkte, das ist ein realistisches Ziel. Das ist es, was wir im Sinn haben: 57+ Punkte zu erreichen. Sollten wir sogar mehr als 60 Punkte sammeln, dann ist es eine großartige Saison und ich denke, wir können Platz 2 angreifen bzw. näher an den ersten Platz herankommen. Der Zeitplan ist auch deshalb so eng, weil wir im November die Liga für die WM-Pause beenden, und wenn wir die Gruppenphase in der Conference League erreichen, werden wir häufig Englische Wochen mit Spielen am Donnerstag und Sonntag haben, so dass viele Dinge gut vorbereitet sein müssen - zum Beispiel, um ohne Verletzungen oder Krankheiten durch die Saison zu kommen. Wir können also am Ende der Saison noch einmal darüber sprechen und sehen, ob wir diese Dinge erreicht haben oder nicht.
Wie bereiten Sie Ihr Team auf ein bevorstehendes Fußballspiel vor?
2 Tage vor einem Spiel haben wir immer eine große Besprechung und der Analyst stellt den nächsten Gegner vor, 3 Tage vorher beginnen wir mit der Taktik. Für uns ist es wichtig zu wissen, ob unsere Gegner mit der gleichen Taktik spielen wie der letzte Gegner oder mit einer anderen. In unserem Training haben wir ein großes Spiel, in dem die B-Mannschaft wie unser nächster Gegner spielen muss, damit wir die unterschiedlichen Muster kennen. Zum Beispiel, ob es gegen eine Dreier- oder Viererkette geht. Wir wollen auf diese Unterschiede vorbereitet zu sein. Am Tag vor dem Spiel geht es unter anderem darum, den Spaß am Spiel zurückzubringen. Wir tun alles, um uns auf und neben dem Spielfeld vorzubereiten. Am Spieltag haben wir eine sehr kurze Besprechung, maximal 5 Minuten, damit sich das ganze Team auf das Spiel konzentrieren kann. Nach dem Spiel müssen die Spieler, die nicht gespielt haben, ein Ausgleichstraining absolvieren. Am nächsten Tag ist Regeltraining und die Spieler, die nicht gespielt haben, spielen ein Spiel. Es ist nicht gut, wenn nur 11 Spieler einsatzbereit sind, man braucht 20/22/25 Spieler, die einsatzbereit sind, also versuchen wir, die Spielbelastung am Spieltag oder am Tag danach zu erreichen. Wir analysieren auch das Spiel. Das heißt, wir schauen uns Sequenzen aus dem Spiel an, die positiven Dinge wie Tore und starke Szenen, aber auch Dinge, an denen wir noch arbeiten müssen. Die Mannschaft hat am 2. Tag nach einem Spiel frei, wenn wir unter der Woche nicht spielen. Wir haben jeden Tag 2 Trainingseinheiten und dazwischen sprechen wir in Gruppen, selten mit der ganzen Mannschaft. Wenn das Thema Verteidigung ansteht, sprechen wir mit den Verteidigern. Wenn es darum geht, wie wir mit 1, 2 oder 3 Spielern den Strafraum besetzen müssen, sprechen wir mit den Spielern, die diese Positionen abdecken, und arbeiten daran, um besser zu werden. Wir arbeiten nicht nur mit der ersten Mannschaft, sondern mit dem gesamten Kader. Das Ziel ist es, das Niveau immer zu halten, zu verbessern und konstant zu sein. Wir wollen nicht, dass das Niveau sinkt, wir wollen nicht, dass unsere Saison wie eine Achterbahnfahrt ist, die je nach Ergebnis auf und ab geht. Ich denke, das ist uns am Ende der zurückliegenden Saison gut gelungen. Wir haben unser Niveau gehalten, wir haben einige Tore erzielt, wir haben auch Tore kassiert, aber wir haben unser Niveau gehalten. Manchmal muss man rational sein. Man muss sich auf Fakten und Daten stützen, denn man arbeitet mit professionellen Spielern, die das brauchen, um zu sehen, was sie gut und was sie nicht so gut umgesetzt haben.
Wenn Ihre Mannschaft in einem Spiel in Rückstand gerät, welche Techniken setzen Sie ein, um sie wieder in Führung zu bringen?
Manchmal muss man einfach ruhig bleiben, zum Beispiel gegen Kisvárda. Es war Länderspielpause, wir hatten also 2 Wochen lang nicht gespielt. Im Training hatten wir ein Freundschaftsspiel gegen Budafok, in dem wir viele Chancen hatten und 1:0 gewonnen haben. Am Dienstag haben wir dann gegen unsere 2. Mannschaft gespielt und ebenfalls mit 1:0 gewonnen, mit vielen Chancen. Und wir waren wirklich gut vorbereitet auf Kisvárda. Alle waren motiviert, wir haben unser 4-3-3 umgestellt und waren bereit, auf den Platz zu gehen und das Spiel zu spielen. Nach 8 Minuten stand es 0:3, ich drehte mich um und fragte den Assistenztrainer und die anderen Trainer, ob wir unser System ändern müssten. Aber wir haben an die Mannschaft geglaubt, wir haben an unsere Vorbereitung während der ganzen Woche geglaubt, und dann stand es 6 Minuten später 2:3, und prompt lief es wieder für uns. Wenn man unter der Woche hart arbeitet und jeder seine Aufgaben kennt, dann muss man nur noch an sein Leistungsvermögen glauben.
Heutzutage wird viel Wert auf die mentale Gesundheit gelegt. Haben Sie einen Sportpsychologen, der mit den Spielern in Bezug auf die Aufrechterhaltung ihrer psychische Gesundheit arbeitet?
Nein. Wir sind die Sportpsychologen: die Physiotherapeuten, die Masseure, ich als Cheftrainer und alle, die mit der Mannschaft arbeiten. Wir versuchen stets, eine gute Stimmung zu erzeugen. Natürlich kann es unerwartete und schwierige Situationen geben, wie aktuell den Krieg in der Ukraine. Wir haben 4 ukrainische Spieler, und natürlich können sie mit einem Psychologen sprechen, aber es ist auch schwierig, wenn das nicht in ihrer Muttersprache möglich ist. Zurück zu meinen rationalen/emotionalen Themen. In dieser Zeit habe ich natürlich anders mit diesen Spielern gesprochen. Sie haben viel verloren: nicht nur Gebäude oder Geld, sondern auch Freunde und Familie, die im Krieg gefallen sind. In diesem Fall muss man also ganz anders handeln. In solchen Momenten ist nicht der Fußball das Wichtigste, sondern die menschliche Seite, mit der man umgehen muss.
Was macht Ihrer Erfahrung nach einen guten Fußballspieler aus?
Mentale Stärke, Freude an der Arbeit und Schnelligkeit. Mit Schnelligkeit meine ich nicht nur die körperliche Schnelligkeit, sondern auch die geistige Schnelligkeit, um Situationen vorauszusehen, bevor sie eintreten. Ronaldo ist nicht als „Maschine“ auf die Welt gekommen, er hat sehr, sehr hart gearbeitet. Die athletische Seite ist immer wichtiger geworden, man muss in der Lage sein, Fußball zu spielen, aber alles ist so schnell geworden. In der heutigen Zeit wird alles immer schneller. Man hat weniger Zeit, den Ball zu spielen, weniger Zeit, um darüber nachzudenken, wo man ihn hinlegen soll, alles hängt von der Geschwindigkeit ab.
Wie schätzen Sie das derzeitige Niveau der OTP Bank Liga ein?
Die beste Visitenkarte für sie wäre, wenn Ferencváros in der Champions League gewinnen würde. Wenn sie es nur in die Gruppenphase schaffen würden, wäre das großartig. Und für uns, Kisvárda oder Puskas Akadémia wäre es großartig, die Gruppenphase der Conference League zu erreichen. Ich denke, wenn wir die ungarische Liga mit der deutschen vergleichen wollen, dann gibt es vielleicht 1 oder 2 Mannschaften, die in der Bundesliga spielen könnten. Sie würden natürlich nicht die Spitzenmannschaften herausfordern, aber sie könnten auf diesem Niveau und auch in der zweiten Bundesliga bestehen. In der englischen Meisterschaft wäre vielleicht Norwich ein gutes Team zum Vergleich. Sie können nicht wirklich mit Mannschaften wie Liverpool konkurrieren und für sie geht es rauf, runter, rauf.
Ich komme aus dem Bereich der Schiedsrichter, daher mag ich es, wenn ein Trainer seine Emotionen zeigt, aber auch den Schiedsrichtern gegenüber respektvoll ist. Wie stehen Sie zu Schiedsrichtern und VAR?
Der VAR ist für mich die beste Erfindung auf unserem Planeten. Es geht um Fußball, es geht um Geld, es geht um Entscheidungen und es geht um die Geschwindigkeit auf dem Spielfeld. Wenn man über den VAR, das perfekte System, spricht, ist es gut, weil es Fehler vermeidet, weil es klar ist, ob eine Entscheidung richtig ist oder nicht. Es kann manchmal ärgerlich sein, wenn man ein Tor geschossen hat und dann eine Minute, anderthalb Minuten warten muss und es dann als Abseits gewertet wird. Aber wenn es Abseits ist, dann ist es Abseits, das ist die Regel, und für mich ist das genial. Ich mag die Schiedsrichter; ich habe noch nie eine gelbe Karte bekommen. Ich spreche während des gesamten Spiels mit ihnen; ich will ihnen die Arbeit nicht schwerer machen als sie ist. Fußball ist schnell, man muss alles sehen, und die Spieler, Sie wissen ja, wie das ist, sie berühren sich, sie fallen hin und manchmal täuschen sie ein Foulspiel vor. Wenn ein Schiedsrichter eine falsche Entscheidung trifft, ist das viel offensichtlicher, als wenn ich im Training einen Fehler mache. Ich mag die Schiedsrichter, ich akzeptiere die Schiedsrichter und ich akzeptiere ihre Arbeit.
Welcher Fußballtrainer hat Ihren derzeitigen Trainerstil am meisten geprägt?
Pep Guardiola. Er ist der Beste.
Was glaubt er, warum es bei MTK und SønderjyskE nicht geklappt hat, und was hat er aus beiden Erfahrungen gelernt?
Bei MTK hat es sehr gut funktioniert. Im ersten Jahr sind wir in die erste Liga aufgestiegen, im zweiten Jahr haben wir die Klasse gehalten und damit das Saisonziel erreicht. Trotzdem wollten die Verantwortlichen mit einem neuen Trainer und einer anderen Spielweise in die nächste Saison gehen. Ich mag den MTK, ein netter Verein, sehr familiär, und für mich waren es zwei tolle Jahre, um mich als Trainer zu entwickeln. Es sind gute Leute dort, vom Greenkeeper über das gesamte Personal bis hin zu den Fans, die sehr leidenschaftlich sind. In Dänemark hat es an Qualität gefehlt, ich habe vieles versucht, aber man kann sich die Bilanz nach meinem Weggang ansehen und selbst entscheiden. Ich habe alles gegeben, jeden Tag, wie immer, aber manchmal ist es einfach nicht genug.
*Ich habe nachgeschaut - für Michael - 17 Spiele als Verantwortlicher, 5 Siege, 3 Unentschieden und 9 Niederlagen und ein Durchschnitt von 1,06 Punkten/Spiel. Henrik Hansen war für die letzten 17 Spiele verantwortlich - 2 Siege, 7 Unentschieden und 8 Niederlagen mit einem Durchschnitt von 0,76 Punkten/Spiel. In den 5 Spielen dazwischen gab es 1 Sieg, 1 Sieg nach Elfmeterschießen im Pokal, 2 Niederlagen und 1 Unentschieden in der Liga. Sie sind am Ende der Saison abgestiegen. Ich habe auch notiert, dass Michaels Punkte/Spiel insgesamt beim MTK 1,84* waren.
Die Nationalmannschaft - wie weit kann sie sich Ihrer Meinung nach entwickeln?
Es ist erstaunlich, was Marco Rossi während der Europameisterschaft im letzten Sommer erreicht hat und wie er Spieler wie Callum Styles aus England in die Mannschaft geholt hat und wie er passt. Auch Fiola und Nego waren gestern nach 16 Tagen Pause wieder dabei, Loic war sehr zufrieden. Es sind noch 2 Spiele, und wenn sie in der Liga bleiben können, ist das sehr wichtig. Ich bin froh, dass die Nationalmannschaft ganz Europa gezeigt hat, was sie kann und was im ungarischen Fußball steckt. Bei der Europameisterschaft haben sie gleich das erste Spiel gegen Portugal verloren, dann gegen Frankreich 1:1 gespielt und in Deutschland haben sie auch unentschieden gespielt. Wenn sie gewonnen hätten, wären sie in der nächsten Runde gewesen. Bei den großen Turnieren davor mit Bernd Storck konnte man sehen, dass in den letzten 6 Jahren ist in diesem Land etwas Großes passiert. Schauen Sie sich nur die Talente an und wo einige der Spieler jetzt spielen: In Deutschland und in England. Es gibt eine Menge Potenzial und sie müssen nur weiter hart daran arbeiten.
--------------------
Nun, ich bin neugierig auf István Kovács? Sieht er sich in der Startaufstellung wieder. Ich habe das Gefühl, dass er vor seiner Verletzung nach Juhász Kapitän werden sollte. Plant er auch, ungarische Spieler für diese Saison zu verpflichten?
Ich glaube, bei István ist die Verletzung das Problem, jede Verletzung macht einen Spieler langsamer. Wenn man diesen Übergang so spielen will wie ich, dann ist es schwierig, einen Startplatz für ihn zu finden. Er ist ein toller Kerl und ich mag ihn sehr, er arbeitet in der Vorbereitung wirklich hart, aber mit seiner Geschwindigkeit ist es schwierig, einen Platz in der Startelf zu finden. Wir werden sehen. Alles ist möglich. Was die zweite Frage betrifft, so ist das Niveau bei Fehérvár höher, und wir suchen auf jeden Fall ungarische Spieler, das Wo, Warum und Wie werden wir sehen, aber auf jeden Fall suchen wir.
Nennen Sie ein paar junge Spieler, die eine realistische Chance haben, in der kommenden Saison in der ersten Mannschaft zu spielen.
Also, was ist ein Youngster? Wir müssen festlegen, welches Alter als Youngster eingestuft wird. [Wir entscheiden uns wahrscheinlich für U21]. Babos Bence, er ist 18, hat gegen Dunaújváros ein Tor geschossen. Er ist sehr motiviert. Milán Papp (20) hat in diesem Spiel ebenfalls ein Tor erzielt und ist ein weiterer, den man im Auge behalten sollte. Viele Spieler der 2. Mannschaft haben mit uns trainiert, denn die Nationalspieler sind gerade erst nach 16 Tagen Pause zurückgekommen, so dass ich sie schon sehen und mit ihnen arbeiten konnte. Natürlich laden wir jeden Spieler, der in der zweiten Mannschaft gut spielt, zum Training mit der ersten Mannschaft ein, und das stärkt die Verbindung. Wenn sie hart arbeiten und motiviert sind, können sie sich eine Chance verdienen.
Hat Palko Dárdai es verdient, in die ungarische Nationalmannschaft berufen zu werden?
Er muss noch daran arbeiten, er ist jung, er muss an seinem Körper und an einigen Situationen arbeiten. Ich denke, wenn er eine gute Saison spielt, wird Marco Rossi ihn sehen und ihn vielleicht einladen.
Hat Bamgboye das Potenzial, ein Nationalspieler zu werden?
Funsho? Ja, er ist schnell, aber ich muss die gleiche Antwort geben wie zuvor bei Dárdai. Er muss noch hart arbeiten, und ich bin froh, dass es nicht meine Entscheidung ist, den Kader der Nationalmannschaft zu berufen!
Diese jungen Spieler müssen lernen, den Erfolg der Mannschaft als Chance für ihre Karriere zu sehen. Je besser die Mannschaft spielt, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Nationalmannschaft auf sie aufmerksam wird oder sie auswählt. Sie müssen einfach weiter hart arbeiten, um Spiele zu gewinnen, und dann fangen die Leute an zu fragen, wer dieses Team Fehérvár in der nächsten Runde der Konferenzliga ist, und studieren sie, studieren ihre Spieler.
Sollte sich Vidi nur auf die Liga konzentrieren oder haben wir einen ausreichend starken Kader, um die UECL zu erreichen?
Wenn wir die Chance haben, auf 3 Partys gleichzeitig zu tanzen, dann müssen wir es tun, es hängt alles von der Musik ab.
Was ist das offizielle Ziel für Vidi in der UECL und was ist Ihrer Meinung nach realistisch? (Natürlich hängt es stark von der Auslosung ab, aber was kann dieses Team am besten?)
Das erste Ziel ist es, uns gegen Qabala zu behaupten. Weiter schaue ich nicht. Natürlich träume ich gerne, und ich persönlich würde es zumindest gerne in die Gruppenphase schaffen, aber in der Realität müssen wir ein Spiel nach dem anderen angehen. Wenn wir als Team spielen und unsere Qualität zeigen, können wir die Spiele gewinnen und in die nächste Runde einziehen. Wenn wir das schaffen, dann ist es unser Ziel, zu gewinnen und die nächste Runde zu erreichen. Unser Hauptziel ist es, gut zu trainieren, uns gut vorzubereiten und so gut zu spielen, wie wir können.
Wollen Sie Stopira behalten? (Sein Vertrag läuft aus.)
Die Vertragsverhandlungen sind im Gange. Es geht nicht nur darum, was ich will, sondern auch um die Spieler und darum, was sie mit ihrem nächsten Vertrag erreichen wollen. Das Gleiche gilt für Fiola. Beide haben regelmäßig für die Mannschaft gespielt, und man wird nicht ohne Grund für Spiele der Nationalmannschaft ausgewählt, aber ich habe keinen Einfluss darauf, ob sie sich mit dem Verein einigen können.
*Seit dem Interview hat Stopira für ein weiteres Jahr unterschrieben*.
Ist der Kader mehr oder weniger komplett, oder werden in dieser Sommertransferperiode weitere Spieler erwartet?
Als Trainer ist man immer bestrebt, seinen Kader zu verstärken. Wenn es Spieler gibt, von denen ich glaube, dass sie in den Kader passen, werden wir sie verpflichten, und wenn einer aus dem aktuellen Kader ein Angebot von einem anderen Verein erhält und sich entscheidet, den Verein zu verlassen, müssen wir ihn ersetzen. Ich denke, wir haben jetzt einen anständigen Kader, aber bis das Transferfenster Ende August schließt, kann ich weder ja noch nein sagen, weil ich nicht weiß, was bis dahin passieren wird.